Ein kleiner Leitfaden
Vor Kurzem habe ich Euch unseren Partner Sonnenaue Tierbestattungen in Maintal vorgestellt. Da ich ohnehin gerade mit Frau Brown im Gespräch war, habe ich die Gelegenheit genutzt und mir von ihr noch einige weitere Informationen und Tipps abgeholt, worauf man achten sollte, wenn das Tier verstirbt oder sich abzeichnet, dass es bald soweit sein wird. Die wichtigsten Fragen (und natürlich die Antworten darauf) habe ich Euch hier mal ein einem kleinen Leitfaden zusammengestellt.
Wie finde ich einen guten Tierbestatter?
Wenn man sein Tier beim Tierarzt gehen lässt, wird man oft schon in der Praxis dazu beraten. Häufig hat eine Tierarztpraxis einen oder mehrere Tierbestatter, mit denen sie kooperiert. Das Tier kann in der Praxis gelassen werden, wo häufig Kühlmöglichkeiten vorhanden sind. Der Bestatter holt das Tier dann ab und setzt sich mit dem Tierbesitzer oder der Tierbesitzerin in Verbindung. Alternativ kann man natürlich auch seinen Tierbestatter selbst auswählen und den Tierarzt darüber informieren.
Verstirbt das Tier zu Hause, kann man es selbst zum Bestatter bringen oder abholen lassen. Bis es soweit ist, und das kann auch mal 1-2 Tage dauern, kann das Tier in seinem Körbchen liegen bleiben – lediglich im Sommer sollte es nicht zu warm sein oder man sollte das Tier in einen kühlen Raum bringen.
Einen guten Tierbestatter zu finden, ist gar nicht so schwer: eigentlich muss man nur auf sein Bauchgefühl hören. Fühlt man sich gut beraten? Hat man ein Gefühl der Sicherheit? Stimmt die Chemie? Ich finde, das ist das Wichtigste, wenn man jemandem etwas so persönlich Wertvolles wie sein verstorbenes Tier anvertraut: dass man ein gutes Gefühl dabei hat. Jennifer Brown von der Tierbestattung Sonnenaue erzählt mir, dass das Hauptkriterium für das gute Gefühl die Transparenz ist: wenn der Tierbestatter ausführlich über den Ablauf und die Preisstruktur informiert und man sich dabei sympathisch ist, dann ist es gut. Weitere Aspekte wie Erinnerungsstücke oder die Auswahl von Urnen ist dann “nice to have”, aber letztlich Geschmackssache.
Wie geht es dann weiter?
Wenn das Tier beim Bestatter ist, liegen meistens schon die ersten Informationen dazu vor, z.B. die gewünschte Kremierungsart. In den meisten Fällen ist das die Einäscherung. Bei einem ersten Kontakt zwischen Bestatter und Tierbesitzer werden diese Details bestätigt. Meistens gibt es dann noch ein zweites Gespräch, oft persönlich, bei dem weitere Wünsche besprochen werden wie bspw. die Auswahl der Urne und gewünschte Erinnerungsstücke. Denn gerade, wenn noch Pfotenabdrücke genommen oder Fellsträhnen oder Schweifhaar aufbewahrt werden sollen, muss das natürlich vor der Kremierung erfolgen. Ein guter Tierbestatter hält die Tiere so lange zurück, bis diese Details geklärt sind. Anschließend erfolgt die Freigabe für die Überführung ins Tierkrematorium, dafür muss man dann ca. 10-14 Tage einplanen. Die Asche des Tieres erhält der Bestatter zurück, wenn es sich um eine Einzeleinäscherung handelt. Dann erhält der Tierbesitzer anschließend die Asche in der gewählten Urne. Bei einer Gemeinschaftseinäscherung ist die Kremierung anonym und die Asche wird anschließend auf einem Waldfriedhof ausgestreut.
Heutzutage hat man bei manchen Krematorien sogar die Möglichkeit, von seinem Tier Abschied zu nehmen und es zu seinem letzten Weg zu begleiten. Das nennt sich “Termineinäscherung”: der Tierbesitzer und die Familie können im Krematorium während der Kremierung warten, anschließend nehmen sie die Asche direkt mit nach Haus. Trauerfeiern an sich sind dann eher Privatsache, z.B. wenn man die Urne anschließend im Garten mit Familie und Freunden beisetzt. Manche Urnen kommen aber auch nicht in die Erde, sondern verbleiben beim Tierbesitzer an einem besonderen Ort oder es wird ein Erinnerungsdiamant aus der Asche hergestellt. Wer die Einäscherung nicht möchte, kann sich auch für eine Körperbestattung entscheiden – bei kleineren Tieren bis etwa Katzengröße ist das im eigenen Garten möglich, bei größeren Tieren dann auf dem Tierfriedhof.
Was hilft dabei, die Trauer zu verarbeiten?
Trauer ist sehr individuell: manchen Menschen hilft es, darüber zu sprechen, andere wollen überhaupt nicht reden. Was für einen selbst das Beste ist, ob man aktiv Abschied nehmen möchte oder nicht, muss man selbst herausfinden. Auch hier hilft es, auf seinen Bauch zu hören. Einen Abschiedsbrief, ein gemaltes Bild oder etwas anderes Persönliches kann man häufig der Kremierung beilegen – bei Lieblingskuscheltieren wird das schon schwieriger wegen der Abgasvorgaben, aber das kann man auch gut als Erinnerung aufbewahren. Man kann eine Holzurne selbst gestalten oder eine kleine Ecke in seinem Wohnraum einrichten, wo man Erinnerungsstücke aufstellt. Gerade bei Tieren, die aus dem Ausland gerettet wurden, fahren manche Familie auch in das Heimatland des Tieres und verstreuen die Asche dort. Bei manchen Tierbestattern gibt es online ein Gedenkbuch, andere verarbeiten ihre Trauer über Facebook oder holen sich relativ schnell einen neuen Gefährten, um die Leere im Herzen zu füllen. Nicht zuletzt gibt es wunderschöne Möglichkeiten, individuelle Erinnerungsstücke bei sich zu tragen.
Pfotenabdrücke in Schmuck und Ton
Wir persönlich – wen wundert’s – sehen gerade in Pfoten- und Hufabdrücken eine sehr passende Erinnerung: es sind die Spuren im Herzen, die sichtbar gemacht werden, auch wenn die Pfote oder der Huf nicht mehr existiert. Jeder Abdruck ist so individuell, dass viele “ihre” Pfote überall erkennen würden. Bei der Tierbestattung Sonnenaue hat Jennifer Brown ein besonderes Angebot, Pfotenabdrücke festzuhalten: sie nimmt die Abdrücke in Ton, bringt sie in eine Form und verziert sie auf Wunsch farbig oder mit Goldpigmenten. Unter dem Namen “Meine Pfotenliebe” ist sie damit schon seit einigen Jahren unterwegs und die Ergebnisse finde ich einfach beeindruckend: so sorgfältig vorbereitet und sauber gearbeitet, so liebevoll gestaltet, dass man diese kleinen Kunstwerke einfach nur dankbar entgegennehmen kann.
Angefangen hat sie mit handelsüblichen Bilderrahmen, bei denen Ton mitgeliefert wurde und bei denen man zusätzlich ein Foto einsetzen konnte. Der Ton allerdings war eher “Chemiepampe”, wie sie sagt, und die Rahmen waren nicht gut verarbeitet. ‘Das kann ich besser und schöner’, dachte sie sich, und da sie schon in ihrer Jugendzeit mit Acrylfarben gearbeitet hatte, hatte sie vom ersten Moment an ein gutes Händchen dafür. So entstehen unter ihren Fingern unschätzbare Erinnerungsstücke. Und ganz nebenbei erwähnt, können wir aus den Tonabdrücken von “Meine Pfotenliebe” auch Schmuckstücke fertigen, denn sie haben die notwendige Tiefe und Detailtreue dafür. Die Originalabdrücke werden dabei selbstverständlich nicht verändert und sie kommen mit dem Schmuckstück zusammen wieder zurück.
Hand aufs Herz
Mal ganz ehrlich gesprochen: früher hätte ich mir niemals vorstellen können, dass der Beruf des Bestatters so interessant wäre, aber nach den langen Gesprächen mit Jennifer Brown von der Tierbestattung Sonnenaue bin ich wirklich beeindruckt, mit wieviel Wärme und Hingabe man diesen Job machen kann. Und man darf nicht vergessen, wie wichtig ihre Arbeit ist, vor allem zwischenmenschlich: Bestatter fangen uns in Momenten auf, in denen wir tieftraurig sind, sie geben uns Trost und Sicherheit und kümmern sich um vieles, wofür man selbst wohl kaum einen Nerv hätte. Ich habe jedenfalls großen Respekt davor und wir freuen uns, mit so engagierten Menschen wie dem Sonnenaue-Team zusammenarbeiten zu können.
Alles Liebe,
Eure Katja
Anita Ginsburg
Der Beitrag zum Thema Tierbeerdigungen ist sehr hilfreich. Ich wollte besser informiert sein, denn ich weiß sehr wenig darüber. Nachdem ich diesen Artikel gelesen habe, weiß ich genug über dieses Thema.
FOYA
Hallo Frau Ginsburg,
herzlichen Dank für Ihren Kommentar, es freut mich, dass ich Ihnen weiterhelfen konnte. Ich sehe, dass Sie zu Ihrem Kommentar einen Link zum Tierkrematorium Wien hinterlegt haben – falls auf Ihrer Seite Interesse an einer Zusammenarbeit mit uns besteht, kommen Sie gern auf uns zu.
Viele Grüße
Katja Boscheinen