Mit Edelmetallen zu arbeiten ist faszinierend: jedes hat seine Eigenheiten, ist weicher oder härter, mit wunderschönen Farbtönen. Seit fast zwei Jahren nun arbeiten wir nicht mehr nur mit Silber, sondern auch mit Gold, Edelstahl und Platin. Auch nach Titan sind wir schon gefragt worden. Ich möchte Euch heute ein paar Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Materialien geben, aus denen wir unsere Schmuckstücke anfertigen.
Silber
Silber ist ein recht weiches, stark reflektierendes Material mit einem sehr hellen Farbton. In der Schmuckfertigung wird Silber sowohl als Feinsilber (999er Silber) verarbeitet als auch in einer Legierung mit Kupfer, im Verhältnis 92,5% Silber / 7,5% Kupfer ergibt es das allgemein bekannte 925er Sterling Silber. Wir bei FOYA arbeiten bevorzugt mit 935er Silber, aus diesem Material fertigen wir einen Großteil unserer Schmuckstücke.
Ich habe vor einiger Zeit mal etwas ausführlicher über Silber recherchiert und viele wirklich erstaunliche Informationen gefunden:
- Silber ist besonders glänzend. Es ist das am stärksten reflektierende Element und wird in Spiegeln, Teleskopen, Mikroskopen und Solarzellen verwendet. Poliertes Silber reflektiert 95% des sichtbaren Lichts – ultraviolettes Licht dagegen reflektiert es nur schlecht.
- Silber ist bereits seit der Antike bekannt. Es war eins der ersten fünf Metalle, die entdeckt wurden, vermutlich um 5000 v.Chr. Die ältesten gefunden Silberobjekte werden auf 4000 v.Chr. geschätzt. Seit etwa 3000 v.Chr. ist es den Menschen möglich, Silber von Blei zu trennen.
- Silber an sich ist für Menschen ungiftig, die meisten Silbersalze jedoch schon. Silber wirkt außerdem antibakteriell.
Noch mehr Wissenswertes und Spannendes über Silber findet Ihr hier: >> Fun Facts – Wissenswertes über Silber.
Gold
Gold ist eins der wenigen farbigen Metalle. Es wird in vielen verschiedenen Legierungen für die Schmuckfertigung verwendet, neben Gelbgold sind vor allem Rot- und Weißgold beliebte Goldlegierungen. Es gibt aber auch Goldlegierungen mit einem Grünton. Je höher der Goldanteil in der Gelbgold-Legierung, desto satter der Gelbton. Bekannt sind vor allem 333er (8K) bzw. 375er (9K), 585er (14K) und 750er (18K) Gelbgold – alle drei Legierungen können wir für unseren Schmuck verwenden. Früher wurde Gold ausschließlich mit Silber und Kupfer legiert, heutzutage werden auch andere Metalle zugesetzt, beispielsweise um den Farbton und die Härte des Materials zu beeinflussen.
Was bedeuten diese Zahlen?
In einer 333er Goldlegierung sind 33,3% Feingold enthalten, der Rest der Legierung besteht aus anderen Edelmetallen wie Silber und Kupfer in unterschiedlichen Anteilen, je nach gewünschtem Farbton. Je höher der Kupferanteil, der stärker der Rosé- oder Rotton. Je höher der Silberanteil, desto heller/weißer wird das Material.
In der 585er Legierung sind entsprechend 58,5% Feingold enthalten, in der 750er Legierung 75% Feingold. Bei Weißgold wird häufig zusätzlich Palladium zugesetzt, das eine “entfärbende” Wirkung hat und dem Material einen gewissen Grauton verleiht. Je höher der Goldanteil, desto teurer das Material, desto schwerer (im Milligramm- bis Gramm-Bereich, je nach Schmuckstück) und desto härter (im Vergleich zu Silber).
Rot- und Roségold
Rotgold erhält seinen zauberhaften Farbton durch die Legierung von Gelbgold mit Kupfer. Je geringer der Kupfer- und je größer der Silberanteil in der Legierung, desto zarter der Rotton, dann geht es eher ins Roségold. Wir verwenden 375er, 585er und 750er Rot- bzw. Roségold für unsere Schmuckstücke.
Hier seht Ihr einen Anhänger in Rotgold:
Und hier einen Anhänger in Roségold:
Und wenn wir das nochmal genau nebeneinander legen, sieht man den Farbunterschied recht deutlich:
Weißgold
Weißgold ist eine Legierung aus Gold und “entfärbenden” Metallen wie Silber und Palladium. Dabei ist die Legierung mit Palladium hochwertiger. Palladium ist ein dem Platin verwandtes Material, es schafft einen gewissen Grauton. Weißgoldlegierungen mit wenig Palladium sind vom Farbton her zart gelblich, was aber auch wunderschön aussieht. Wir arbeiten mit 333er, 585er und 750er Weißgold mit geringen und höheren Palladiumanteilen. Sie liegen preislich auf Grund der Gold- und Palladiumpreise deutlich unterschiedlich, wobei das 333er Weißgold ohne Palladium den geringsten und das 750er Weißgold mit Palladium den höchsten Preis hat – solltet Ihr Euch ein Schmuckstück aus Weißgold wünschen, gebt am besten direkt mit an, welche Legierung Ihr gern hättet, damit wir das genau ausrechnen können.
Hier seht Ihr den Farbunterschied zwischen Silber (rechts) und Weißgold mit 3% Palladium (links) – man sieht hier deutlich, dass das Gelbgold in der Legierung noch einen zarten Gelbton bewirkt, den ich persönlich sehr schön finde, der aber nicht unbedingt der Erwartung von “Weißgold” entspricht (deshalb ist der meiste handelsübliche Weißgold-Schmuck rhodiniert, dazu weiter unten mehr).
Platin
Platin ist vom Farbton her eher grau, ähnlich wie Silber, aber um einiges dunkler. Es ist sehr edel und hochwertig, lange haltbar und anlaufbeständig, aber auch selten, deshalb ist Platinschmuck recht preisintensiv. Im Schmuckbereich wird Platin in einer 95- bis 96-prozentigen Legierung verwendet, also fast reines Platin. Wir arbeiten bei FOYA mit 950er Platin. Was ich bei Platinschmuck besonders faszinierend finde, ist das Gewicht: Platin ist unheimlich schwer.
Und hier noch ein wunderschöner Ring aus Platin:
Last but not least: Vergoldung und Rhodinierung
Für wen die massiven Gold- und Platinschmuckstücke nicht so gut ins Budget passen, der kann auch alternativ mit einer Vergoldung arbeiten. Das geht sowohl in Gelbgold als auch in Rot-/Roségold. Die Dicke der Beschichtung liegt im µm-Bereich, sodass weder die Abdrücke noch die Gravuren “zulaufen” können. Eine Vergoldung ist jedoch, im Gegensatz zu Massivgold, nicht gegen Kratzer und eine gewisse Abnutzung resistent, d.h. irgendwann muss man später ggf. nochmal nachvergolden. Auch eine Rhodinierung, also eine Beschichtung mit dem Edelmetall Rhodium, bieten wir Euch an, dieses Material sieht fast genauso aus wie Silber, nur wer ganz genau hinschaut, wird einen ganz zarten Farbunterschied erkennen (Rhodium ist minimal dunkler als Silber und hat einen zarten Blaustich). Eine Rhodinierung kommt vor allem dann in Frage, wenn Ihr verhindern wollt, dass Euer Silberschmuck anläuft: es schafft sozusagen einen Schutz vor Umwelteinflüssen (insb. Schwefel), die das dunkle Anlaufen begünstigen. Mehr Infos dazu findet Ihr hier: >> Übers Stempeln, Reinigen und Rhodinieren.
Soviel von mir für heute. Und hier nochmal ein kleiner Reminder: der Countdown läuft, noch 10 Tage lang nehmen wir in diesem Jahr Weihnachtsbestellungen an!
Liebe Grüße,
Eure Katja
Nelli Molleker
Welches Material würden Sie für Eheringe empfehlen ? Haltbarkeit, aussehen, Qualität und wenn man diesen immer trägt ?
FOYA
Hallo Nelli,
für Eheringe würde ich in jedem Fall eins der höherwertigen Materialien empfehlen, also Gold oder Platin – beide sind deutlich härter als Silber und damit für das idealerweise jahrelange tägliche Tragen einfach die robustere Wahl. Edelstahl ist auch sehr hart, aber von der Farbe her eher Geschmackssache, da es doch recht dunkel wirkt. Bei Gold haben Sie zudem die Auswahl aus den verschieden farbigen Legierungen und es läuft, im Gegensatz zu zu Silber, nicht an. Ich hoffe, das hilft Ihnen fürs Erste, ansonsten melden Sie sich gern nochmal direkt per eMail bei mir.
Herzliche Grüße,
Katja
E. R.
Ist das Material 999 Platin zu weich für Ring und Ohrringe?
FOYA
Hallo,
Platin kommt normalerweise in einer 950er Legierung, das ist ein relativ hartes Material, in jedem Fall deutlich härter als Silber, d.h. es wäre für Ringe ebenso wie für Ohrringe geeignet.
Viele Grüße,
Katja
dr.ing.klaus hosemann
danke für die information platin-silber
Thomas
Danke für die Eindrücke der verschiedenen Materialien! Schade, dass auch Du kein Bild zeigst indem man Platin, Stahl, Titan nebeneinander liegen sieht. Selbst wenn es Webseiten gibt, dann liegt immer Gold oder Silber dazwischen.
Meine Vermutung: es merkt kein normaler Mensch ob der Träger Platin oder ein anderes kühles Metal an sich hat. Liege ich da falsch oder hättest Du noch ein solches Bild wo man den Farbverlauf der Materialen hin bis Silber sehen kann? (wenn natürlich in gleicher Oberflächenbearbeitung)
FOYA
Hallo Thomas,
danke für Deine Anmerkungen. Ein Bild mit der gewünschten Materialauswahl habe ich leider nicht – was daran liegt, dass wir keine Musterstücke fertigen, sodass ich für Fotos immer mit dem arbeiten muss, was wir gerade an Kundenstücken in der Fertigung haben. Ich denke aber, dass es farblich einen sehr deutlichen Unterschied macht, welches Material man trägt. Titan ist vom Farbton her sehr dunkel. Vielleicht etwas schwieriger zu unterscheiden, rein von der Farbe her, sind Edelstahl und Platin, ich würde aber behaupten, dass Platin etwas heller ist. Letztlich kommt es aber, wie Du schon selber schreibst, auch auf die Oberflächenbearbeitung an, wie die Farbe wirkt, eine Mattierung erzielt eine andere Wirkung als eine Politur.
Nicht zuletzt macht es auch für den Träger selbst einen Unterschied: Platin ist ein sehr schweres Metall, Titan dagegen recht leicht. Auch vom Budget her muss man für die verschiedenen Materialien unterschiedlich viel einplanen: Platin ist sehr hochpreisig, Titan kommt an zweiter Stelle, die günstigste Variante ist Edelstahl.
Liebe Grüße,
Katja
Thomas
Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung! Vorallem für den beschriebenen Farbvergleich. Ich glaube das ist sehr gut beschrieben. Habe jetzt tatsächlich einmal Platin live gesehen und bei mir auf Arbeit wird viel aus (Edel-) Stahl hergestellt. Ich glaube hier würde tatsächlich kaum jemand ein Unterschied feststellen :).
Silber sieht dagegen sehr festlich für mich fast schon zu edel aus :o.