#jahrdergeschichten: Manchmal ist es das Schicksal, das uns zusammenführt

Sandra’s Geschichte von ihren Katern Maxi und Deus

Man sagt ja, dass Katzen sich “ihre” Menschen selbst aussuchen. Manchmal helfen aber auch gute Freunde – unbeabsichtigt – ein bisschen auf die Sprünge. So wie es bei Sandra und Maxi der Fall war. Und auch bei Deus hatte eine Nachbarin die Finger im Spiel. Ein bisschen Zufall, vielleicht, aber wahrscheinlich sollte das alles einfach so sein. Sandra’s Geschichte wärmt das Herz, auch wenn – oder gerade weil – sie uns wiedermal zeigt, wie wichtig es ist, den Moment und die gemeinsame Zeit zu genießen, weil sie einfach viel zu schnell vorbei sein kann.

“2011 – das Jahr, das mein Leben positiv verändern sollte.

Gute Freunde haben beschlossen nach Brasilien auszuwandern. Sie wollten ihrem Kater Maxi den Umzugsstress ersparen und ihn später nachholen. Daher haben Sie uns gefragt, ob wir für ein halbes Jahr auf ihn aufpassen können. Wir hatten Platz, die Zeit und lieben Tiere – daher war das keine Frage.

Anfangs war er sehr schüchtern und ein kleines Monster. Er hat gerne auch mal mit seinen Krallen zugehauen, wenn man zu nah an ihm vorbei gelaufen ist. Er hat uns beobachtet, wollte nicht kuscheln und hat sich kaum streicheln lassen. Nachts hat er uns auch gerne mal in die Zehen gebissen.

Die Wochen vergingen und er ist richtig aufgeblüht und ein absoluter Schmuser geworden. Tagsüber beobachtet er lieber, aber Abends kommt er und kuschelt sich die ganze Nacht zu uns.

Die Monate vergingen – ein Monat, zwei Monate, drei Monate, vier Monate, fünf Monate. Wir haben uns jeden Tag mehr in das kleine Monster verliebt, aber der Abschied kam immer näher.

Doch dann kam die Nachricht unserer Freunde aus Brasilien. Sie haben sich gut eingelebt, jedoch können Sie Maxi nicht nachholen. Wenn wir möchten, können wir ihn behalten. Das war definitiv die beste Nachricht, die wir uns hätten wünschen können. Er hatte bereits nach einigen Wochen unser Herz erobert und wir wollten ihn nicht mehr missen. Mittlerweile dürfen wir so gut wie alles mit ihm machen und er liebt es am Bauch gekrault zu werden. Das wäre Anfangs undenkbar gewesen.

Da Maxi nun bei uns bleiben würde, überlegten wir, einen Katzenkumpel aus dem Tierheim dazu zu holen – und da hat uns erneut das Schicksal überrascht. Unsere ehemalige Nachbarin erzählte uns, dass eine Bekannte ein ausgesetztes weißes Katerchen aufgenommen hat und dieser sich leider nicht mit ihren beiden Katzen versteht. Wir wollten den kleinen Mann unbedingt kennenlernen und schauen, ob die beiden sich vertragen.  Amadeus – von uns liebevoll Deus genannt. Er hat bis heute panische Angst hochgehoben zu werden. Wer weiß, was der kleine Kerl schon alles durchmachen musste. Deus ist alles andere als eine gewöhnliche Katze. Er möchte gerne 24/7 kuscheln, redet ununterbrochen (vor allem, wenn es um Essen geht) und wenn man ihn berührt, gibt er immer diese wundervollen „Brrr“ Geräusche von sich, die ich über alles liebe. Er liebt es aus dem Fenster zu schauen und die Nachbarschaft zu beobachten. Gegenüber Menschen ist er ein absoluter Engel – er faucht nicht, er beißt nicht und er mag einfach jeden, der mit ihm kuschelt.

Und siehe da, die Jahre vergingen wie im Flug – wunderschöne Jahre, in denen ich mein Kopfkissen mit den beiden teilen musste und regelmäßig mit einem Miau geweckt wurde, da ich die Fütterungszeit schon zehn Minuten überschritten habe. Die Jahre sind vergangen, mit zwei wundervollen Katern an meiner Seite. Während meiner ganzen Jugend waren die beiden für mich da. Haben mich in Trauer, Wut und Freude stets begleitet. In guten wie in schlechten Zeiten eben. Ich habe meinen Schulabschluss gemacht, eine Ausbildung angefangen, diese abgeschlossen und bin in das Berufsleben eingestiegen – all diese Momente konnte ich mit meinen Schmusetigern teilen. Mit meinen Wärmflaschen, meinen Seelenkatern. Mit meiner kleinen Familie.  Jahre voller Liebe und schönen Momenten. Wie oft sie mir ein Lächeln auf die Lippen gezaubert haben. Sie bereichern jeden Tag aufs Neue mein Leben und haben mir gezeigt, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen.

2020 … Corona-bedingt habe ich weitestgehend im Home Office gearbeitet und konnte somit noch mehr Zeit mit meinen beiden Lieblingen verbringen. Während der Arbeit haben sie mich tatkräftig unterstützt – mit vielen Kuschel- und Schnurreinheiten. Abends kuschelt sich Deus immer auf mein Kopfkissen, schmiegt sich an meinen Kopf und schnurrt so lange vor sich hin, bis er eingeschlafen ist. Maxi murmelt sich immer in meinem Arm ein und schläft dort die halbe Nacht. Für mich gibt es nichts Schöneres.

Dann kam der September – der Monat, der mir zeigen sollte, was “in guten wie in schlechten Zeiten” bedeutet. Bei Deus hatte sich innerhalb von zwei Tagen eine kleine Auswucherung auf seinem Rücken gebildet. Wir sind direkt zum Tierarzt – Verdacht auf ein Fibrosarkom. Wir wurden zur genaueren Diagnose an eine Tierklinik weitergeleitet. Nach einigen Tests und zwei Stunden voller Warten und Bangen wurde es uns bestätigt – Krebs. Eine OP wäre sehr riskant und würde voraussichtlich nichts bringen. Vermutlich hat er durch den schnellen Wachstum keinen Monat mehr zu leben. Das war der Moment an dem meine kleine heile Welt zerbrach. Wie oft planen wir Tage, Wochen und Monate voraus … wie oft ist jeder Moment für uns selbstverständlich? Dabei kann eine Sekunde alles verändern.

Warum genau er? Warum so plötzlich? Warum … ?  Fragen, auf die ich keine Antworten finden kann. Dinge, die ich nicht begreifen kann.  

Man sagt, das schönste Geschenk ist gemeiname Zeit. Denn keiner weiß, wie viel uns davon bleibt. Und diesem Sprichwort kann ich nur zustimmen. Mir wurde erneut klar, dass die beiden alles für mich sind und ich so dankbar für jeden wunderschönen Tag der vergangenen Jahre sein kann. So oft hält man Momente, Tage, Monate und auch Jahre für selbstversändlich. Die tägliche Begrüßung, wenn man nach Hause kommt, die Sandpapierküsse auf dem Gesicht. Diese Momente sind jedoch alles andere als selbstverständlich. Wir sollten dankbar für all diese kleinen Erinnerungen sein. 

Ich bin dankbar für all das Katzenstreu auf dem Boden, die vielen Sandpapierküsse und die Haare auf meinen Klamotten. Mit der Diagnose wurde mir bewusst, dass die Zeit nicht still steht –  die Zeit vergeht wie im Flug und eines Tages wird es viel zu viel Platz in meinem Bett geben und ich werde diese unbeschwerten Zeiten unfassbar vermissen.

Mittlerweile haben wir den 6. Dezember 2020. Der Tumor auf seinem Rücken hat die Größe einer ausgebreiteten Hand, aber mein kleiner Kämpfer ist trotz der vorausgesagten Lebenserwartung von nur einem Monat noch am Leben. Ich bin dankbar für jeden neuen Tag mit den beiden. Auch Maxi merkt, dass etwas nicht stimmt, und putzt seinen Freund häufig.

Wir genießen jeden Tag zusammen und versuchen, ihm die Reise Richtung Regenbogenbrücke so schön wie möglich zu gestalten.

Ein Tier aufzunehmen bedeutet nicht nur, während der guten Zeiten des Lebens für dieses da zu sein, sondern immer. Schließlich schenken sie uns ihr Leben lang ihre bedingungslose Liebe und blindes Vertrauen.

Ich leide seit September jeden Tag unter der Diagnose. Es macht mich traurig zu sehen, wie der Tumor unaufhaltsam wächst, wie er körperlich langsam abbaut, an einigen Tagen schnell erschöpft ist und wie viel er dann schläft. Aber tief in mir weiß ich, eine große Traurigkeit bedeutet auch bedingungslose Liebe. Jeder neue Tag ist ein Geschenk. Das Schicksal hat uns einst zusammenführt – und dafür bin ich unendlich dankbar.

Ich wollte eine schöne Erinnerung an die beiden und bin auf der Suche glücklicherweise auf FOYA von Katja und Stefan gestoßen. Da die Zeit rennt, hat die liebe Katja das Abdruckset schnellstmöglich losgeschickt. Nach ein paar Tagen war dieses auch bereits bei mir und ich konnte die Abdrücke nehmen. Maxi hat sich etwas geziert, aber es sind trotz dessen schöne Abdrücke herausgekommen. Deus hat das Ganze absolut nichts ausgemacht und wir haben fleißig Abdrücke genommen. Ich habe mich extra für einen ovalen Anhänger entschieden, um die Pfotenabdrücke meiner beiden Lieblinge auf einer Kette verewigen lassen zu können. Ich bin unendlich dankbar für die liebe, ausführliche Beratung und die tolle Arbeit von Katja und Stefan. Ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt und freue mich schon unglaublich auf die Kette. Diese wird mich Sicherheit mehr als perfekt. Ein Geschenk voller Liebe und voller wunderschöner Erinnerungen. So werden die beiden auf eine gewisse Art und Weise für immer bei uns sein. Die kleinsten Pfotenabdrücke hinterlassen nämlich die größten Spuren in unseren Herzen.

Ich finde es wunderschön, wie Sandra es schafft, ihre Traurigkeit in Dankbarkeit umzuwandeln und jeden Tag mit ihren beiden Katern genießt, solange Deus noch da ist. Ich hoffe, dass Deus noch ein bisschen weiterkämpft und die drei noch ein paar Tage gemeinsame Zeit haben.

Alles Liebe

Katja

PS: hier ist noch ein Foto von Maxi mit Sandra’s fertigem Anhänger, das sie uns über Instagram geschickt hat.

Echte Katzenpfote als Kettenanhänger

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