Angelo, ein Engel im Hundefell

Die Geschichte hinter einem besonderen Schmuckstück

Heute möchte ich Euch die Geschichte einer Kundin und ihres Hundes erzählen, die uns einmal mehr gezeigt hat, welche Bedeutung unsere Arbeit für einige Menschen hat – mehr, als wir selbst manchmal realisieren. Gleichzeitig sind wir unendlich dankbar, Menschen wie Daniela und Roberto aus Italien kennenlernen und ihre Geschichten hinter den Schmuckstücken erfahren zu dürfen.

Alles begann für uns wie eine ganz normale Bestellung über unseren Online-Shop. Anders war nur der Bestellkommentar: „I would like to be sure that the dog’s paw is “high ground”. Thank you very much.” schrieb uns Roberto – “ich möchte sichergehen, dass die Hundepfote ‚aufgesetzt‘ ist.” Um auf Nummer Sicher zugehen, antwortete ich direkt und fragte, ob er damit eine „konvexe“ Pfote (also nicht in die Tiefe des Schmuckstücks gehend, sondern mit dem Relief nach außen) meinte. Ja, genau das sollte es sein.

Nun müsst Ihr wissen, dass wir schon seit einigen Jahren „konvexe“ Abdrücke auf der Agenda haben. Einige spezielle Stücke, so wie die Händchen als Ohrstecker, haben wir auf diese Weise auch schon gemacht. Aber ganz regulär im Sortiment haben wir es nicht – noch nicht. Was nicht heißt, dass es nicht geht (auf Anfrage geht bei uns, wie Ihr wisst, viel mehr als wir auf unserer Webseite zeigen – und schon jetzt hören wir häufiger von Kunden, dass sie von unserer Auswahl ansatzweise überfordert sind mit der Entscheidung für ein bestimmtes Stück, aber das ist ein anderes Thema 😉 ). Ich schrieb also Roberto: ja, das können wir machen.

Angelo’s Pfotenabdrücke waren richtig gut und wir konnten sie prima verwenden.

Wenige Zeit danach kam das Abdruckset aus Italien zurück: ein wirklich schöner Abdruck war dabei und wir begannen mit der Fertigung. Einige Wochen später haben wir das Schmuckstück versandt – und als kurzes Feedback, dass der Anhänger angekommen sei, schrieb mir Roberto’s Frau Daniela: „Angelo, unsere LIEBE, ist am 28. März ein echter Engel geworden … wir sind am Boden zerstört. Unsere Herzen und Seelen weinen Tränen aus immensem Schmerz. Angelo war einer der tausenden herrenlosen Hunde, die im Süden von Italien leben. Er lebte in der Nähe von Neapel, wurde von einem Auto angefahren und brach sich dabei den Oberschenkel. Sein Zustand war kritisch. Im Juni 2015 haben wir uns entschieden, ihn zu adoptieren, und unser Tierarzt hat das Wunder vollbracht … nach einigen Monaten konnte Angelo sein Bein wieder benutzen. Wir waren so glücklich. Nur zwei Jahre sollte die Ruhe währen, dann die Tragödie: letzten Dezember entdeckten wir Krebs in seinem anderen Bein.

Angelo, ein Engel im Hundefell

Aus diesen Zeilen las ich einen enormen Schmerz und ich schrieb Daniela zurück. So entwickelte sich in kurzer Zeit eine ausführlicher eMail-Kontakt und Daniela erzählte mir ausführlich von den Hunden in Süditalien: „Sie müssen wissen, dass es in Italien, vor allem im Süden, ein schockierendes Problem mit freilaufenden Hunden gibt: etwa 600.000 Hunde und mehr als 2 Millionen Katzen. Sie sind unterernährt, ernsthaft krank, werden aus Spaß gequält und geschlagen, ständig in Lebensgefahr, sind sich völlig selbst überlassen und müssen leiden, bis sie sterben.

Die Errichtung von sauberen Hundeheimen durch lokale Behörden war selten, die Geburtenkontrollprogramme, Adoptionsprogramme und Initiativen, eine gesunde Mensch-Tier-Beziehung zu fördern, waren kaum existent. Und über die Jahre wurde die Betreuung dieser Tiere zum echten Problem. In engen Käfigen eingesperrt, in maroden Anlagen, mit hohen Geburtenraten, die die ebenso hohe Sternraten ausglichen, wird das „Management“ der streunenden Tiere privaten Anbietern überlassen, die Förderung vom Staat erhalten und pro Tier kassieren, teilweise sehr hohe Summen, weshalb umso mehr Tiere auf engstem Raum gehalten werden. Freiwillige Helfer sind hier kaum zugelassen.

In städtischen Einrichtungen ist es oft nicht besser, aber wenigstens dürfen hier Freiwillige mit anpacken, Fotos machen, die Adoption der Tiere unterstützen und diesen armen Kreaturen etwas Liebe und Zuneigung geben. Es mag unglaublich klingen, aber dank Facebook haben mittlerweile tausende Hunde und Katzen ein Heim gefunden, und dank vieler Spenden konnten viele Tiere in wundervolle Unterkünfte gebracht werden. Italien basiert sich auf der wunderbaren Arbeit der Freiwilligen.

Ein anderer Aspekt, den Sie kennen müssen: ein Tierhalter muss viel Geld für Tierärzte, Medikamente, Untersuchungen und Operationen zahlen, der Italienische Staat bietet hier keinerlei Hilfe und Unterstützung, es gibt auch keine Versicherung. Die Kernspinresonanz für Angelo hat 700 Euro gekostet, für eine bescheiden lebende Familie wie unsere ist das sehr viel Geld.

Freiwillige Helfer in Italien kümmern sich aufopfernd um streunende Hunde und Katzen

Ich bin davon wirklich beeindruckt, denn von den herrenlosen Hunden wusste ich bisher nur aus Spanien, aber nicht aus Italien. Ich weiß gar nicht, wie das hier bei uns in Deutschland ist, wenn ich richtig informiert bin, werden Tiere ja gechipt und ich habe noch nicht gehört, dass es bei uns viele wilde Hunde (oder auch Katzen) gibt.

Daniela schrieb mir ein paar Tage später noch von ihrem Angelo: „Er lebte als streunender Hund in einem kleinen Ort namens Torre del Greco, nahe Neapel. Eine Freiwillige hat ihn im Mai 2015 entdeckt, nachdem er von einem Auto angefahren wurde und ins Krankenhaus kam. Angelo hatte einen Bruch im linken Oberschenkel und musste operiert werden. ER blieb etwa 3 Monate im Krankenhaus. Margherita, die Freiwillige, die ihn während seiner Genesung traf, verliebte sich sofort in ihn.

Angelo wurde dort das Maskottchen, obwohl es viele andere Hunde im gleichen Zustand dort gab, er war für die Tierärzte sehr besonders. Er ging immer sofort in seinen Käfig ohne Probleme, weil er ihn als Zuhause ansah – er hatte nie ein Zuhause. Um zu verhindern, dass er in ein Tierheim ohne Chance, da lebend herauszukommen, gebracht wurde, bat Margherita eine andere Freiwillige um Hilfe, die in Norditalien lebt. Giuliana lebt in einem Bauernhaus und sie behält die Hunde bei sich, bis sie von guten Menschen adoptiert werden.

Angelo war schwer verletzt, als er gefunden wurde.

Leider war die Operation nicht so gut verlaufen und Angelo konnte beim Laufen nur drei Pfoten benutzen. Deshalb waren seine Chancen auf Adoption nicht so hoch, denn er hatte ein Handicap und war nicht mehr jung – er war schon 8 Jahre alt, vielleicht älter. An einem Abend, als ich auf Facebook wieder ein „Adoptionsangebot“ postete, erschien mir Angelo – und es war Liebe auf den ersten Blick! Ich sprach direkt mit meinem Mann Roberto und wir entschieden uns für ein „drittes Kind“, trotz seines gesundheitlichen Zustands. Angelo kam am 20. Juni 2015 zu uns und es war der Beginn eines emotionalen Abenteuers. Er realisierte sofort, dass dies SEIN Zuhause für immer sein würde. Angelo war ein wunderbares Geschöpf, es ist fast unmöglich, seinen Charakter zu beschreiben. Er aß für sein Leben gern. Im September, nachdem wir alle zusammen ans Meer gefahren waren, die zweite schwierige Operation. Ende Januar 2016 begann Angelo langsam, auf vier Beinen zu laufen. Ein bisschen humpelnd, aber das Wunder war vollbracht!

Letzten Dezember dann wurde bei ihm Krebs festgestellt. Am 28. März wurde er dann ein „richtiger“ Engel und es hat uns das Herz gebrochen.

Liebevolle Erinnerung an Angelo: seine letzte Ruhestätte im Haus von Daniela und Roberto

In Daniela’s eMails kam auch immer wieder durch, wie wertvoll für sie das Schmuckstück mit Angelo’s Abdruck ist, dass es ihr und Roberto Kraft und Trost gibt und ihnen hilft, den Schmerz zu ertragen. Sie haben für Angelo – oder Angelino, wie sie ihn nennen, „kleiner Engel“ – eine Art Sarg zu Hause, darin ist sein Asche und ein bisschen Fell in zwei versiegelten Plastiktüten („die Vorgaben sind hier sehr streng“, sagte mir Daniela dazu). Daniela und Roberto haben noch zwei weitere Hunde und zwei Katzen, die sie vor 14 Jahren auf der Straße vor ihrem Haus gefunden hatten. Und sie sind „Fern-Adoptiveltern“ von 6 weiteren Hunden. Angelo aber war ganz besonders für sie und sie vermissen ihn sehr. „Angelo lebte die guten wie die schlechten Zeiten in seinem Leben immer mit einem Lächeln in seinem Gesicht,“ sagten sie mir, und: „Ich glaube nicht an Zufälle – ich glaube, alles geschieht aus bestimmten Gründen: manche davon sind nachvollziehbar, andere werden wir nie verstehen.

Angelo mit seinem Herrchen Roberto

Mich hat diese Geschichte sehr betroffen gemacht – denn auch wenn es für Angelo schön war, seine letzten Jahre in einem echten Zuhause zu verbringen mit Menschen, die ihn lieben und sich um ihn kümmern, so geht es vielen anderen Hunden und Katzen nicht so. Ich finde die Arbeit der freiwilligen Helfer in Italien bewundernswert, und wie ich schon schrieb, auch in anderen Ländern wie Spanien und Griechenland gibt es hier ein ernsthaftes Problem, für das jede Hilfe gebraucht wird. Auch in Deutschland gibt es Vereine, die die Arbeit vor Ort unterstützen. Aus persönlichem Kontakt heraus kennen wir beispielsweise den Flying Cats e.V., der sich um Hunde und Katzen in Spanien und auf Rhodos kümmert. Für Italien hat Daniela mir den Tipp gegeben, mal bei GLI ANGELI RANDAGI DEL VESUVIO (Die streunenden Engel des Vesuv) reinzuschauen, das ist die Organisation von Margherita Garofalo, die zusammen mit anderen Freiwilligen momentan etwa 40 Hunde versorgt, bis sie in gute Hände vermittelt werden können – was nur durch Spenden überhaupt möglich ist.

Und so sieht Angelo’s Pfotenabdruck als Relief auf seinem Kettenanhänger aus

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Daniela und Roberto, dass sie mir die Geschichte ihres „kleinen Engels“ erzählt haben, es war ein ganz besonderer Kontakt für mich und ich hoffe, ich kann mit diesem Artikel einen kleinen Beitrag dazu leisten, auf die Arbeit der Freiwilligen in Italien und den anderen südeuropäischen Ländern aufmerksam zu machen.

Alles Liebe,
Eure Katja

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